Autosuche, die fünfte und erfolgreiche - oder "Der Stern, der meinen Namen trägt."

Die Zeit drängt, die Suche nervt und die Lust aufs Durchstöbern der Autoforen wird kleiner. Da fällt mir ein, da war doch der blaue Benz in Niederösterreich mit den komischen Telefongesprächen mit mehreren Besitzern und vagen Aussagen zum Fahrzeug. Einmal war der Stern da, dann schon wieder weg, irgendwie erinnerte mich das einen ehemaligen Kärntner Politiker, sogar die Farbe Blau passte dazu. Wie aus Geisterhand ereilte mich dann der Anruf mit der Frage ob ich noch Interesse am Benz hätte, die ich natürlich ein wenig desinteressiert bejahte, man will ja noch ein wenig den Preis drücken! Die Historie des Fahrzeuges interessierte mich dann doch und die erhaltene Story vom zahlungsunfähigen Besitzer und unzuverlässigen Mitarbeiter habe ich hingenommen. Ich will eh keinen Besitzer kaufen, sondern endlich einen Youngtimer mit Zukunft.

Mercedes E280, dunkelblau, ohne Rost und nur mit ein paar kleinen Dellen und Kratzern - so die Beschreibung, auch die Bilder waren wieder einmal vielversprechend, daher wurde ein Termin zur Besichtigung vereinbart. Der Besitzer, ein Autohändler aus St. Pölten, versprach mir bis nach Wiener Neustadt entgegen zu kommen. Passt perfekt, wir starten durch, mit viel Wetterglück, denn einen Tag später war der aprilische Wintereinbruch, der eine Fahrt über den Wechsel mit Sommerböcken nicht zugelassen hätte.

Was war da noch ausgemacht, Avanti oder Jet-Tankstelle, eh Wurst, denn da stand der blaue Stern in vollem Glanze, umzingelt von einer Menschenschar - ja, sie waren zu dritt angereist - musste der Wagen etwa geschoben werden?

Nein, der Motor lief, und ja, er schnurrte wie ein Kätzchen und brachte mein Käuferherz zum Pochen. Karosseriecheck, wirklich, keine Roststellen, nur eine kleine gefunden - und dann da, die hintere Tür sieht aus wie eine Mondlandschaft, hat da eine eifersüchtige Lady dagegen getreten oder wurde die Tür als Boxsack verwendet? Sah zwar nicht gut aus, brachte aber Verhandlungspunkte! Kurze Probefahrt, Automatik schaltet gut, die wenigen elektronischen Extras funktionierten und der Wagen lag gut auf der Straße. Den nehmen wir, aus und Pasta.

Ein paar Euronen und ein Stern wechselten die Besitzer und nach der ersten Tankfüllung ging´s Richtung Süden.

Während der ersten Kilometer wurden die Lichter gecheckt und die passende Sitzposition gefunden - jetzt nur mehr dem Stern nach!

Vor der Autobahnabfahrt war noch ein kurzer Halt geplant, um  ich von meinem Teammitglied Eric zu verabschieden und die ersten Eindrücke Preis zu geben. Wagen abgestellt, ins Schwärmen gekommen - Ölfleck gesehen - Gesicht eingeschlafen - Motorraum gecheckt - Gesicht wiederbelebt - Ölfleck war vor dem Stern da und nicht umgekehrt! Alles gut, eingestiegen - anstarten - er will nicht! Verdammt, Stern - was soll das! Nachdenken - ja, bei einem der vielen Anrufe hat doch irgendwer erwähnt, dass der Benz manchmal beim Starten ein wenig Gas benötigt - umgesetzt und er schnurrte wieder.

Unser Benz mit Zukunft, ein paar Reparaturen und Pflegen später, trägt er nun unsere Namen und bringt uns hoffentlich ohne Ärger und mit viel Fahrfreude über die Alpen. Wir freuen uns schon drauf.

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